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Prof. Dr. med. Paul. J. Rosch / Prof. Dr. med. Horst Köditz • Musik und Gehirn aus medizinischer Sicht | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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wir als erstes einmal kurz auf den Punkt |
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Anhand von Gehirnscans an Waisenkindern, die aufgrund widrigster Umstände kaum je eine emotionale Zuwendung erhalten hatten, konnte Harry Chugani vom Childrens Hospital of Michigan in den USA dokumentieren, dass deren emotionale Gehirnsysteme weit weniger aktiv waren als die von Kindern, denen eine normale emotionale Zuwendung zuteil wurde. Deren Verhalten war zu einem großen Teil emotional neutral: sie entwickelten kaum Angst, aber auch kaum Zuneigung. Empfindet eine Mutter Zuneigung für ihr Kind, so werden der Klang ihrer Stimme und ihr Blick liebevoll und sie nimmt ihr Kind in den Arm, um es zu streicheln. Diese Signale der Liebe empfängt das Kind über seine Sinnesorgane, welche sie an die Gemütswelt weiterleiten. Dort eingetroffen, initiieren sie eine Welle der Liebe als Antwort, die über die gleichen Signalwege Ausdruck findet und zur Mutter gelangt. In diesem Austausch oder Training werden die Nervenverbindungen ausgebildet und gefestigt, welche die Erfahrung und den Ausdruck von Liebe ermöglichen. Ein Kind, dem wenig Liebe, Geborgenheit, Freude, Zärtlichkeit entgegengebracht werden, hat es in der Regel sehr viel schwerer, diese Eigenschaften in seinem späteren Leben zu entwickeln, als ein Kind, dessen Gemüt mit diesen Eigenschaften des Herzens regelmäßig genährt wird - weil die Nervenverschaltungen, die diese Eigenschaften abbilden, nicht so intensiv über die Sinnesorgane in Auftrag gegeben und gefestigt wurden. Viele Neurowissenschaftler
gehen heute davon aus, dass auf diese Weise alle Fähigkeiten unseres
Gefühls, unseres Verstandes und unseres Intellekts ihre neurologische
Anregung und Festigung erfahren. Die äußere Anregung dieser
Qualitäten geschieht also über die Sinnesorgane. Deren Impulse
entscheiden mit, welche Vernetzungen im Gehirn durch intensiven Gebrauch
bestätigt und ausgebaut werden und welche durch schwache Anregung
eine eher geringe Bedeutung erhalten oder gar ganz aufgegeben werden.
Nehmen wir
als Beispiel die Fähigkeit des Abstraktionsvermögens: einen
abstrakten Begriff kann man nicht schmecken, nicht riechen, nicht sehen
und nicht anfassen, man kann ihn aber mit Worten vermitteln. Für
eine äußere Anregung des Abstraktionsvermögen und der
zugeordneten Verschaltungen im Gehirn ist also das Sinnesorgan Ohr verantwortlich. In diesem Zusammenhang gewinnen die Untersuchungen an Bedeutung, die nahe legen, dass sich durch das Hören und Darbringen komplexer harmonischer Musik die unterschiedlichsten kognitiven Leistungen verbessern (1, 20, 21), wie Gedächtnis, Lernfähigkeit, Abstraktionsvermögen, mathematische Fähigkeiten, analytische Fähigkeiten, Logik und Intelligenz in verschiedensten Ausprägungen. Da Musik
die kognitiven und emotionalen Gehirnsysteme anregt, werden diese über
Musikhören auch trainiert. Deshalb entsteht für den Musikhörer
die wichtige Frage: wie anspruchsvoll ist die jeweils gehörte
Musik für die Verstandeswelt und welche Eigenschaften regt sie
in der Gemütswelt an? Hier liegt das unschätzbare Potential, aber gleichzeitig auch die große Gefahr von Musik für die Bildung: ihrer kognitiven und emotionalen Qualität entsprechend nimmt sie Einfluss auf die Architektur und Aktivität des Gehirns - vor allem, wenn sie häufig gehört wird. Genügend
Untersuchungen weisen darauf hin (1, 22): ist Musik strukturell primitiv,
chaotisch und emotional negativ (depressiv, aggressiv) und wird sie
oft gehört, so entwickelt sich die kognitive, emotionale und soziale
Leistung der Hörer in diese Richtung - bis hin zu einer erhöhten
Gewaltbereitschaft und Kriminalität. |
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Veröffentlichung
mit freundlicher Genhemigung von AAR
EDITION © AAR EDITION INTERNATIONAL 2001 |
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Musik und Gehirn • Teil 1 Aus medizinischer Sicht – Teil 2 Aus musikalischer Sicht |
DEUTSCHE FORSCHUNGSAKADEMIE WISSENSCHAFTLICHE SEELSORGE | ||||||
Studium
der wissenschaftlichen Anwendung der Harmoniegesetze des Schöpfers
in der Seelsorge
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eine
nützliche verbindung
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