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  Prof. Dr. med. Paul. J. Rosch / Prof. Dr. med. Horst Köditz   •   Musik und Gehirn aus medizinischer Sicht  
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3. Die Gehirnsysteme zur Aktivierung und Kontrolle der Muskeln

 
                                 
 
Einen anderen Fall, der die Wirkung von Musik auf den Bewegungsapparat aufzeigt, beschreibt Dr. Oliver Sacks in seinem Buch: Zeit des Erwachens. Seine Patientin Frances D. litt unter Parkinson. Die gängigen Pharmaka halfen ihr nicht, Dr. Sacks fand aber eine außerordentlich wirksame Behandlungsmethode für Frau D‘s Symptome: Musik. Er schreibt:
 
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„Eben noch sah man Frau D. in sich zusammengesunken, verkrampft und blockiert, zuckend vor sich hin plappernd - wie eine Art menschlicher Bombe ... und in der nächsten Minute, beim Ertönen von Musik (moderate, ruhige, „hübsche“, fließende Musik musste es sein, rhythmisch abgehackte „BUM-BUM-Musik“ durfte es nicht sein) ... wurde man Zeuge des völligen Verschwindens all dieser obstruktiv-explosiven Erscheinungen und ihrer Ablösung durch leichte und fließende Bewegungen, mit denen Frau D. - plötzlich von allen ihren Automatismen befreit - lächelnd die Musik „dirigierte“ oder sich erhob und nach ihr tanzte.“

 
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Die Forschungen mit Kindern, die mit starken Hörschäden geboren werden, konstatieren, dass diese Kinder in ihrer Entwicklung in der Regel eine deutlich gestörte Motorik aufweisen, besonders in der Koordination ihrer Bewegungen und in der Feinmotorik. Dies macht deutlich, dass nicht nur die motorische Information unserer Muskeln, sondern auch die akustische Information des Ohres vom Gleichgewichtssystem „gelesen“ wird und für dessen volle Entwicklung wesentlich ist.
Dies wird unterstützt von der Erfahrung, dass wir einen Wunsch haben, uns nach Musik zu bewegen: in allen Kulturen der Welt tanzen Menschen nach Musik, Tanz und Musik gehören notwendiger Weise zusammen.

Prof. Tomatis dokumentiert in seinen Forschungen (28) die enge Verbindung zwischen Ohr, akustischer Information, Körperhaltung und Bewegung. Für ihn sitzt das „Körperbild“ im Ohr und seinen Untersuchungen zufolge ist jeder Muskel im Organismus mit dem Gleichgewichtssystem vernetzt - nicht nur die Muskeln, mit deren Hilfe wir uns bewegen.

Wie die mangelnde Ausbildung der Feinmotorik bei hörgeschädigt Geborenen nahe legt, könnten es wohl gerade auch feine musikalische „Bewegungen“ in der Melodie der Sprache und der Musik sowie ihre komplexe Koordination sein, die im Gehirn vielleicht feinste motorische Impulse erzeugen, und die selbst dann, wenn sie nicht in Bewegung umgesetzt werden, eine subtile Anregung des motorischen Systems hinterlassen: wie sonst ist das Bewegungsdefizit bei stark hörgeschädigten Kindern zu erklären? Offenbar sind akustische „Bewegungen“ auch essentiell für die Ausbildung der Feinmotorik und der Bewegungskoordination.

Und hier stellt sich dann gleich wieder die Frage nach der Qualität der Musik: welche Bewegungsmuster regt die Musik an: mehr abgehackte, fixierte, monotone, maschinenhafte oder vielfältig fließende, natürlich ineinander verwobene?

Prof. Tomatis beschreibt einen kybernetischen Regelkreis der Bewegung: das Gehirn gibt den Befehl zur Bewegung, der Muskel führt ihn aus und das Gleichgewichtssystem überprüft die Bewegung und formuliert, falls notwendig, einen Korrekturauftrag. In diesen Regelkreis vermag Musik intensiv einzugreifen, wie wir an den oben genanten Beispielen von Herrn S. und Frau D. gesehen haben, und eine harmonische Motorik, je nach Struktur der Musik, zu stärken oder zu stören.

Nehmen wir als ein weiteres Beispiel für die Wirkung von Musik auf die Muskelwelt den Spannungskopfschmerz. Dieser entsteht meist aus einem „verpanzerten“ Nacken, wobei sich die Muskeln dieser Partie in dauernder Anspannung befinden und diese Anspannung sich dann im Kopf als Spannungsschmerz meldet.


Wer ist nun der medizinische Ansprechpartner im Organismus für diesen verpanzerten Nacken?

Einmal ganz sicher das Gleichgewichtsorgan, welches ja auch die Nackenmuskeln „überwacht“ und eigentlich längst die Korrekturmeldung zur Entspannung hätte geben müssen. Zum anderen ist da aber noch die Gemütswelt, die für das Gleichgewichtssystem in diesem Falle wie eine „Vorgesetzte“ wirkt. Denn wenn sich der verpanzerte Nacken z.B. nicht als Folge einer länger währenden schädlichen Arbeitshaltung eingestellt hat, dann ist es meist die Anspannung des Gemüts: die Hektik, die Sorgen, der Problemdruck, die Angst, die einem „im Nacken sitzt“, welche mit der Zeit zur chronischen Verspannung der Nackenmuskeln und in der Folge zum Spannungskopfschmerz führen. Zu beiden, zum Gleichgewichtssystem wie zur Welt des Gemüts, besitzt das Ohr, und damit die Musik, beste Verbindungen.

Rein physiologisch gesehen kann man die Regungen des Gemüts als einen komplexen Austausch bioelektrochemischer Signale im Gehirn auffassen, die innerhalb entsprechender nervlicher Netzwerke aktiv werden. Auch die Empfindungen der Geborgenheit, der Harmonie, der inneren Sicherheit, die uns entspannen lassen, werden von solchen bestimmten Aktivitätsmustern von Neurotransmittern, Hormonen und elektrischen Impulsen im komplexen Netzwerk unserer Gehirnnerven repräsentiert.

Sehr vieles spricht dafür (24), dass harmonikal geordnete Musik gerade die Netzwerke dieser Empfindungen im Gehirn anregt und durch ein regelmäßiges „Training“ der Erfahrung tiefer natürlicher Harmonie den Befehl zur Verpanzerung der Nackenmuskeln auflöst - dies könnte erklären, warum die MRT-Musik bei Spannungskopfschmerz bis zu 80% Behandlungserfolg (25) erzielt.

Und wie die Untersuchungen aufzeigen, kommt hier dann auch noch eine weitere „Muskel“-Komponente hinzu. Dr. Shemagonov konnte anhand von Ultraschallmessungen aufzeigen (26), wie sich unter dem Hören der MRT-Musik auch die Slow Spontaneous Oscillations (SSO) der Gehirnarterien normalisieren, deren Rhythmen sich unter Spannungskopfschmerzen verändern.

Diese Oszillationen in der Geschwindigkeit des Blutflusses entstehen durch Kontraktion und Expansion der Arterienwände und werden vom autonomen Nervensystem reguliert. Offensichtlich greift die MRT-Musik auf diese Regulation zu, denn die Kontraktions-Rhythmen harmonisieren sich unter dem Hören der MRT-Musik und der Spannungskopfschmerz löst sich auf.

Greift das audio-vestibulare System auch auf die Kontraktionen des Gefäßsystems zu?
Und wieso gleichen sich Atem- und Herzrhythmus dem Rhythmus von Musik an?
Die detaillierte Klärung solcher Fragen könnten der Behandlung von Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen sowie Asthma wichtige neue Horizonte eröffnen.

Lassen Sie uns zum Schluss noch auf eines der bemerkenswertesten Ergebnisse mit der Medizinischen Resonanz Therapie Musik hinweisen, welches die große Macht harmonikaler akustischer Strukturen auf die Arbeitsweise des Gehirns dokumentiert.

Es ist seit langem bekannt, dass bestimmte visuelle und akustische Impuls-sequenzen epileptische Anfälle auslösen können. Die MRT-Musik erzielt den entgegengesetzten Effekt: wie Frau Prof. Dr. Sidorenko aufzeigen konnte (27), reduzierte sich bei schwerst epileptisch Kranken durch die Behandlung mit der MRT-Musik die Anfallsrate um 75%!

Nach Auffassung von Frau Prof. Dr. Sidorenko spielt hierbei wahrscheinlich vor allem die hochkomplexe und natürliche fließende Zeitgestaltung der MRT-Musik eine entscheidende Rolle, die der fixierten nervalen Rhythmik sich aufbauender epileptischer Anfälle entgegenwirkt.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
                                 
                             
                                 
  Veröffentlichung mit freundlicher Genhemigung von AAR EDITION
© AAR EDITION INTERNATIONAL 2001
 
                                 
                                 
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Musik und Gehirn   •   Teil 1  Aus medizinischer Sicht   –   Teil 2  Aus musikalischer Sicht
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